FORSCHUNG AM CPC-M - Lebensqualität verbessern – Beobachtungsstudie mit COPD-Patienten in Bayern

FORSCHUNG AM CPC-M

Lebensqualität verbessern – Beobachtungsstudie mit COPD-Patienten in Bayern

Wie steht es um die Lebensqualität von COPD-Kranken?

Für chronische Krankheiten wie Diabetes, Asthma, Brustkrebs oder COPD haben die Gesetzlichen Krankenkassen einheitliche, strukturierte Versorgungsprogramme entwickelt – Disease Management Programme (DMP).  Sie sollen die Qualität der medizinischen Behandlung verbessern, Folgeschäden vermeiden und die Lebensqualität der Patienten halten oder verbessern. Aber was genau bewirken diese Programme bei den Patienten – und welche Maßnahmen wirken sich wie aus?

Das will das Team um Professor Dr. Reiner Leidl und Dr. Larissa Schwarzkopf am IGM, dem Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen genauer wissen. In einer Beobachtungsstudie untersucht es in einer Kooperation mit der AOK Bayern das DMP-Programm für COPD-Patienten: Dabei werfen die Wissenschaftler einen Blick auf das Zusammenspiel von medizinischer Versorgung, Krankheitsverlauf und Lebensqualitätsentwicklung der Betroffenen. Das Ziel: Umfassende Ansatzpunkte für eine lebensqualitätsorientiertere Versorgung von COPD-Patienten zu ermitteln.

Dr. Larissa Schwarzkopf:

„Wir möchten ein stärker zielgruppenorientiertes Patientenmanagement haben, das sich nicht an klinischen Parametern allein orientiert, sondern Therapieansätze mit über die Lebensqualität der Patientendefiniert.  Das  konkrete Projektziel besteht also darin Ansatzpunkte für ein derartiges lebensqualitätsorientiertes Patientenmanagement aufzudecken. Auf einer breiteren Ebene möchten wir das Bewusstsein für die patientenseitige Lebensqualität erhöhen und eine Grundlage dafür schaffen, dass Lebensqualitätserhebungen systematisch im deutschen Gesundheitssystem integriert werden.“

Ein ausführliches Gespräch mit Dr. Larissa Schwarzkopf zum Projekt finden Sie hier als Audio-Beitrag!

Erster Schritt: Fragebögen an Patienten mit COPD

Die Wissenschaftler haben dazu Fragebögen an 50.000 AOK-Versicherte in Bayern geschickt, die an dem DMP für COPD teilnehmen. Abgefragt wurden Krankheitsgeschichte wie auch der soziodemographische Hintergrund. Ein Jahr später gehen die gleichen Fragebögen noch einmal an die Versicherten, um zwischenzeitliche Entwicklungen abzubilden – welcher Patient hat sich besonders gut, welcher besonders schlecht entwickelt?

In einer zweiten Phase werden diese Primärdaten mit routinemäßig erhobenen Daten aus dem Abrechnungssystem der AOK und den ärztlichen DMP-Dokumentationen verknüpft. Von der Kombination und Analyse der unterschiedlichen Daten erhoffen sich die Forscher Antworten auf offene Fragen wie diese:

Was sind die Treiber für die Lebensqualität von COPD-Patienten im Quer- und Längsschnitt?

Welche Rahmenbedingungen in der Behandlung sind dafür verantwortlich, dass manche Patienten sich gut, andere schlecht entwickeln - obwohl sie gleiche Ausgangsbedingungen haben?

Was bewirken Rauchabstinenz, Rehabilitationsmaßnahmen oder begleitende atemtherapeutische Angebote?

Wie entwickeln sich die Behandlungskosten je nach medizinischer Versorgung und  Krankheitsverlauf?

Mit Hilfe der Daten aus den ersten zwei Phasen sollen abschließend Untergruppen von Patienten identifiziert werden, die einen besonderen Bedarf an sehr spezifischen Krankheitsmanagementstrategien haben. Wie diese Bedarfe in die Routineversorgung integriert werden können, soll mit Fachexperten aus Medizin und Krankenversicherung intensiv diskutiert werden.

Das Fazit von Teamleiter Prof. Reiner Leidl:

„Eine derartige Lebensqualitätserhebung, die sich auf die Behandlung chronischer Krankheiten auswirken kann, gibt es in Deutschland noch nicht.
Wir wollen hier eine Pionierrolle spielen!“