FORSCHUNG AM CPC-M - Asthma - Die bekannte Unbekannte

FORSCHUNG AM CPC-M

Asthma - Die bekannte Unbekannte

Was genau ist Asthma bronchiale eigentlich?

Dieses, jenes und vermutlich noch etwas anderes! So könnte man die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse über Entstehung, Symptome und Behandlung von Asthma bronchiale salopp zusammenfassen. Denn auch, wenn die Asthma Symptome immer ähnlich sind  (Husten, Atemnot, pfeifende Atemgeräusche) – die Krankheit ist alles andere als klar definiert, was Ursachen und Verlauf angeht: Pfeifende Atemwegserkrankungen oder Asthma Bronchiale sind zwar häufige chronische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, sie geben aber kein einheitliches Bild ab. Eher haben wir es mit einem komplexen Syndrom mit verschiedenen Erscheinungsformen, Schweregraden und zeitlichen Verläufen zu tun.

Was wissen wir über Asthma-Untergruppen?

Grundlegend unterscheidet man heute zwei Formen des Asthmas, das allergische und das nicht allergische Asthma. Beim allergischen Asthma führt eine überschießende Reaktion des Immunsystems zu einer chronischen Entzündung der Atemwege. 

Beim nicht-allergischen Asthma spielen viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Oft tritt die Erkrankung nach einer Virusinfektion auf. Diese Form weist ein geringeres Risiko auf, in eine lang anhaltende chronische Entzündung der Bronchien zu münden.

 

Flagschiffprojekt des DZL - Die All Age Asthma Cohort (Alliance)

 

 

Die Alliance Studie will den komplexen Zusammenhängen auf die Spur kommen, die den unterschiedlichen Verlaufsformen von Asthma und anderen pfeifenden Atemwegserkrankungen zugrunde liegen. Die groß angelegte Studie läuft seit 2011 mit inzwischen mehr als 1.000 Patienten bundesweit. Ziel der Studie ist es, Biomarker (Signalgeber) zu identifizieren, um in Zukunft die jeweilige Unterform der Erkrankung möglichst früh zu erkennen. Das würde auch ermöglichen, die Behandlung auf jeden einzelnen Patienten viel individueller abzustimmen.

An den DZL-Standorten in Lübeck, Hannover und München, sowie in den angegliederten Zentren in Marburg und Köln werden Kinder im Alter von 6 Monaten bis 18 Jahren, in Großhansdorf werden erwachsene Patienten in die ALLIANCE-Studie eingeschlossen.

In München, im CPC-M, werden die Studienvisiten mit den teilnehmenden Patienten in der Christiane-Herzog-Ambulanz des Dr. von Haunerschen Kinderspitals durchgeführt. Das ALLIANCE –Team misst zum Beispiel die Lungenfunktion der Kinder, nimmt Blutproben, macht Schweißtests oder Nasenabstriche oder misst die Ausatemluft mittels einer elektronischen Nase, der „e-Nose“.  Nach einer ersten umfangreichen Basis-Untersuchung kommen die Patienten alle 12 Monate zu einer weiteren Visite. Die Studienteilnehmer aus der Kontrollgruppe (Gesunde) kommen nur einmal.

Gen-Variante macht Kinder anfälliger für Asthma - Korrektur möglich?

Forschende der ALLIANCE- (ALL Age Asthma)-Kohorte untersuchten, ob es eine Verbindung zwischen einem Gendefekt und Virusinfektionen geben könnte, die bei Kindern das Risiko für Asthma erhöhen. Diese Hypothese erwies sich als richtig. Durch Analysen des Nasensekrets von rund 200 Kindern mit frühem Asthma entdeckten sie einen Gen-Defekt, der genau diese Verbindung darstellt. Ihr nächstes Ziel: Medikamente, Nasensprays zu entwickeln, die die Folgen des Gendefekts beeinflussen oder korrigieren können.