DZL-Jahresmeeting 2022 in Hannover

Wissenschaftler und Mediziner fordern mehr innovative Technologien für frühere Diagnosen
Blick in den Poster Room des DZL Jahresmeetings

DZL Annual Meeting, Poster Room - © Jesse Wiebe

Jedes Jahr treffen sich die Forschenden der fünf Standorte des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) und deren assoziierte Partner, um sich über neue Ergebnisse, Methoden und mögliche Kooperationen auszutauschen. Im Juli 2022, nach 2 Jahren pandemiebedingter Pause, fand das Jahrestreffen in Hannover statt und lockte weit über 500 Teilnehmende. Wenig erstaunlich, galt es doch auch, das 10-jährige Jubiläum des Deutschen Zentrums für Lungenforschung zu feiern.

Wissenschaftliche Aufholjagd auf der einen Seite und vielversprechende neue Technologien auf der anderen – dieser Tenor zog sich durch viele Vorträge. Denn viel wurde erreicht in den vergangenen 10 Jahren, darüber waren sich die Forschenden einig. Aber auch darüber, dass es beim Wissen über die Entstehung und den Verlauf von Lungenkrankheiten noch riesige Lücken gibt. Spürbar war aber auch die Zuversicht, dass viele dieser Lücken geschlossen werden können, mit Hilfe neuer Techniken - von Bildgebung über Single Cell Analysis bis zu Künstlicher Intelligenz und Data Science.

Im Bereich Asthma verwies die Direktorin des DZL-Standorts München, Erika von Mutius, auf den Einfluss perinataler Faktoren auf die Entstehung der Krankheit. Angesichts der bei manchen Kindern damit einhergehenden Abnahme der Lungenfunktion plädiert sie für einen krankheitsübergreifenden Austausch: "Ein Verlust der Lungenfunktion ist auch bei anderen Lungenkrankheiten wie der COPD oder der bronchopulmonalen Dysplasie des Frühgeborenen zu finden. Durch eine bessere Vernetzung im DZL können wir voneinander viel lernen."

Einen Einblick in die Innovationen, die eine frühere Diagnose und bessere Behandlung von Lungenkrankheiten ermöglichen sollen, gaben unter anderem Herbert Schiller (DZL-Standort München, CPC-M) und Hans-Ulrich Kauczor (DZL-Standort TLRC). Letzterer stellte für die Platform Imaging moderne Methoden der Bildgebung vor, die in 3D oder mit immer höheren Auflösungen oder stärkeren Kontrasten noch nie dagewesene Einblicke in Organe, Gewebe oder Zellen ermöglichen.

Für Herbert Schiller ist die Einzelzellanalyse eine der vielversprechendsten Zukunfts-Methoden in den Biowissenschaften. Mit ihrer Hilfe will er entziffern, wann und warum im Leben von Zellen die Schalter von gesund/normal auf krank/abnormal gestellt werden. Seine Ziele und Wünsche: Mehr Nachwuchsforschende in der Einzelzellanalyse auszubilden und eine DZL-weite webbasierte Datenbank für den Datenaustausch.

Zum Abschluss des DZL-Jahresmeetings richtete sich der Vorstandsvorsitzende des DZL, Werner Seeger, einmal mehr an den Nachwuchs: „Die Zukunft der Lungenforschung liegt immer noch vor uns.“ Vor allem die jungen Wissenschaftler:innen seien aufgerufen, diesen „Spirit“ zu leben und zu tragen.
 
Einen Nachweis für diesen kreativen Spirit erbrachte das Team um CPC-M Gruppenleiterin Mareike Lehmann beim Empfang der DZL Academy, dem Nachwuchsnetzwerk des DZL. Die Gruppe holte sich den fulminanten Sieg im – nicht total ernst gemeinten – Science Quiz.

Im Juni 2023 ist der DZL-Standort München, das CPC-M, Gastgeber des Jahresmeetings.